Candidate Personas: Sinnvoll oder Zeitverschwendung?

Aus der Not heraus wird beim Thema Personalgewinnung ja immer mal wieder eine „neue Sau durchs Dorf getrieben“: nun ist das Thema “Personas” oder auch “Candidate Personas” in aller Munde. Personas werden im klassischen Marketing schon seit Jahrzehnten erfolgreich verwendet, um den idealen Kunden zu beschreiben, um diesen besser zu erreichen und dann gezielt zum Kauf zu motivieren.

Wie soll das bei der Personalgewinnung gehen und was bringt das?

Im Prinzip wird das Anforderungsprofil aus der klassischen Stellenbeschreibung mit dem Ziel erweitert, potentielle Kandidat:innen als Mensch mit  Persönlichkeit, Wünschen und Erwartungen besser zu verstehen. Dieses Wissen wird Ihnen in allen Phasen der Personalgewinnung helfen: wenn Sie wissen, welche Menschen Sie für Ihre Firma gewinnen möchten, können Sie Ihre Website, Ihre Stellenanzeigen, Ihre Vertragsangebote, Ihre Arbeitgeberleistungen usw. deutlich besser darauf ausrichten. Und außerdem können Sie auch besser eingrenzen, wo Sie denjenigen suchen und finden können.

Kennen Sie den Fisch, dem Ihr Wurm schmecken soll?

Nehmen Sie die Analogie des Fischers: natürlich können Sie irgendeine Angel mit irgendeinem Köder in irgendein Gewässer halten – wenn Sie aber wissen, welcher Köder dem gewünschten Fisch schmeckt, wann/wo er zu finden ist etc., geht es doch viel leichter.

Wer ist der Mensch hinter dem Anforderungsprofil?

Es wird also zusätzlich zu den typischen Inhalten des Anforderungsprofils (Ausbildung, Berufserfahrung, bestimmte Fähigkeiten wie Sprachkenntnisse) definiert, was den Menschen ausmachen könnte/sollte: Interessen, Hobbies, Ziele, derzeitige Beschäftigung, derzeitige Arbeitgeber, demografische Daten etc. Ja, das zu erarbeiten ist schon aufwändig! Aber: sollten Sie in Ihrem Unternehmen erhebliche Schwierigkeiten haben, passende Kandidat:innen für Ihre offene Stellen zu finden, ist es wirklich wertvoll!

In 4 Schritten zur passenden Candidate Persona – so geht es:

1. Wer ist Ihr/e neuer Wunsch-Kandidat:in? Sammeln Sie Informationen

• Haben Sie bereits Mitarbeitende, die auf das Profil des Mitarbeitenden passen, den Sie suchen? Oder kennen Sie so jemand?
• Gibt es Experten, die helfen können?
• Versuchen Sie dann gemeinsam, sich in denjenigen, den Sie suchen, hineinzudenken. Am Besten in Form eines Brainstormings.

2. Geben Sie dem/der Wunsch-Kandidat:in ein Gesicht: personifizieren Sie!

• Geben Sie der Persona dann einen Namen – oder mehrere Namen, wenn Sie mehrere Personas identifiziert haben.
• Stellen und beantworten Sie viele Fragen zur Persona, so wie Sie Menschen beschreiben (siehe oben).

3. Wen suchen Sie genau?

• Am Ende beschreiben Sie die Persona – nennen wir sie hier Sascha (das klappt m/w/d) – kurz, knapp und möglichst realitätsnah:
• „Wir suchen Sascha, 38 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder, hat xy studiert, arbeitet seit 5 Jahren beim Mitbewerber yz, in der Freizeit spielt er/sie zx, informiert sich über folgende Medien,  ….

4. Dann wird es spannend:

• Sie haben ein Bild, in das Sie sich hineinversetzen können. Fragen Sie sich, wie Sascha z.B. Ihre Website finden würde: findet er/sie dort die Dinge, die Sie von anderen Arbeitgebern unterscheiden und die ihm/ihr wichtig sind?
• Würde Ihre Stellenanzeige Sascha zum Kontakt mit Ihnen motivieren?
• Wo platziert man eine Stellenanzeige am Besten, damit Sascha sie sieht?
• Oder liest Sascha gar keine Stellenanzeigen? Dann sollten Sie darüber nachdenken, wie Sie auf andere Weise seine/ihre Aufmerksamkeit gewinnen können.

Wenn Sie das konsequent durchspielen, werden sich auch bei Ihnen neue, erfolgversprechendere Wege in Ihrer Personalgewinnung ergeben. Denken Sie immer daran: der Köder muss dem Fisch schmecken…